Freitag, 15. Mai 2015

Meine griechische Freundin

Personen: meine griechische freundin. ich.

ich. Na, war’s schön in der Heimat?
meine griechische freundin. Ja, sehr schön! – Aber, Gianni, ich habe oft an die Kreuzigungs- und die Auferstehungsliturgie gedacht, zu der du mich mitgenommen hast. Das hat mir sehr gut gefallen – es war eine sehr … fromme Atmosphäre. Alle waren so ernst, und die Liturgie hat die Traurigkeit und die Freude so mitreißend ausgedrückt, das fand ich sehr bewegend.
ich. O wie schön, das freut mich aber!
meine griechische freundin. Ja, und an der Predigt habe ich gemerkt, daß euer … wie sagt man? Papst?
ich. Pfarrer? Priester?
meine griechische freundin. Ja, danke, also, ich habe daran gemerkt, daß euer Pfarrer ein sehr gläubiger und … authentischer?
ich nicke.
meine griechische freundin. … ein sehr authentischer Mann ist. Er hat ja sogar die Orthodoxen gelobt, weil sie an das leere Grab glauben, das hat mir natürlich gefallen. Ich fand auch die Kirche sehr schön und sehr … bedeutsam. Und da dachte ich mir: Vielleicht seid ihr doch nicht so ungläubig! Lacht. Und ich habe mir überlegt, vielleicht ab jetzt die katholische Liturgie zu besuchen. Möglicherweise kann ich mir ja dann sogar nach einiger Zeit die Alternative, die du mir bei der Kinonia zugeflüstert hast,*) noch mal überlegen. Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich begleitete?
ich. Aber ganz und gar nicht, darüber würde ich mich sogar sehr freuen!
meine griechische freundin. Das ist schön. Wann ist denn die Messe sonntags?
ich. Um elf.
meine griechische freundin macht große Augen. So spät?! Aber warum?
ich. Es gibt sonntags mehrere Messen, weil … wir so viele sind, daß wir gar nicht alle zugleich in die Kirche passen. Beiseite: Pia fraus! Laut: Es gibt also schon um neun Uhr eine Messe, aber das Hochamt ist eben um elf.
meine griechische freundin lacht. Und dahin gehst du natürlich! Du bist ein Langschläfer, Gianni!
ich. Ja, und außerdem ist die erste Messe eine Familienmesse.
meine griechische freundin. Eine … was?!
ich. Na, eine Messe, die sich an Familien mit kleinen Kindern richtet.
meine griechische freundin empört. Aber Gianni! Die Liturgie richtet sich doch nicht an Familien mit kleinen Kindern oder überhaupt an die Leute, sondern sie richtet sich an Gott! Was habt ihr im Westen nur mit der Kirche gemacht?

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*) „Filioque und Papstprimat oder hier knieen bleiben!“

Sonntag, 5. April 2015

Christ ist erstanden von der Marter allen!

Halleluja, halleluja! Des solln wir alle froh sein!

Freut Euch also, freut Euch in großer Dankbarkeit, liebe Geschwister, über den Tod unseres Herrn, der die Welt versöhnt hat, und über seine Auferstehung, auf daß er in Ewigkeit nicht mehr sterbe und uns Sündern für dereinst einen Frieden verheiße, wie ihn die Welt nicht geben kann!

Euch allen und den Euren frohe und gesegnete Ostertage!

Surrexit Dominus vere, alleluia, alleluia!

Sonntag, 29. März 2015

GL 777…

…des Ost-Anhangs (zum Glaubensbekenntnis„Ich glaube an Gemeinschaft mit Gott als Fundament“) ist ja weder inhaltlich noch stilistisch noch musikalisch das Gelbe vom Ei. Aber zwischen dem Evangelium vom Leiden und Sterben des Herrn und Herzliebster Jesu wirkt es ungefähr so passend wie das hier:



Herr, schenke allen für die Kirchenmusik Verantwortlichen ein hörendes Ohr!

Sonntag, 8. März 2015

Von Wilderei hinter der Chorschranke

Ein stolzer Schütz­
in seinen schönsten Jahren
Wenn hierzukirch sonntags zur Kommunion geblasen wird, nachdem Geläut der brauchbaren und wohlabgerichteten Meute verklungen ist, nimmt ein jeder mit heilsamer Munition wohlversorgt seine Stelle ein: in der Mitte schreitet auf der Evangelienseite der Herr Pfarrer als Förster und Jagdpächter würdig die Strecke an der Kommunionbank ab, und auch die wackeren Jagdgäste und unentbehrlichen Jagdgehilfen, bei uns liebevoll „außerordentliche Spender der heiligen Kommunion“ genannt, gehen auf ihre Plätze, fein wie sich's gebührt: einer wartet mittig an der Epistel, zwei weitere bestreichen getreulich die Schneisen bei den Seitenaltären: hart vor den dort aufgestellten Kniebänken nehmen sie ihren Ansitz und weichen nicht vom Fleck, auf daß kein Unbefugter vor dem Abblasen das Gestühl erklimme.

So liebevoll hegt und pflegt der Pächter Wild und Forst in der Waidgerechtigkeit seines Jagdherrn, so ergiebig ist stets die Strecke, jeder erlegt das Wild im Überfluß, man bricht zerwirkliches Wildbret in Fülle. Wie lustig und schön könnte die sonntägliche Jagd im Büchsenlicht sein! Doch was, wenn sich der Neid unter den Gehilfen regt? Teilt nicht der Förster eigensüchtig sich stets selbst die besten Stellen im Revier zu? Hat nicht er selbst deswegen stets das größte Jagdglück? Andern Anstand soll er nehmen, damit auch seine Getreuen einmal zum Schuß kommen!

Freundlich und großzügig fügt sich der genügsame Förster dem Wunsch seiner Gehilfen, er gibt den angestammten Platz auf, der ihm zusteht, und jagt fernab der altbekannten Malbäume. Die Gehilfen aber treten geradeswegs an die fetteste Weide, Gewehr im Anschlag.

Doch was ist das? Nicht der Lieblingsort ist es, zu dem das Wild immer wieder zurückkehrt, nicht die alten Wechsel und Pfade treten die Tierlein aus wie seit je, sondern dem Jagdpächter, ihrem liebevollen Förster, folgen sie. Wie einstmals dem Sankt Franziskus folgt aus der ganzen beseelten Schöpfung, was kann, seinem Locken.

Der schmucke Förster zieht das Stand- und Wechselwild: vor allen verlassen die scheuen Häslein ihre Sasse und krümmen sich vor ihm, dann tritt der stolze Hirsch zu ihm hervor, das Reh verhofft in seiner Nähe, der schwarze Keiler senkt vor ihm sein Gewaffen, die ungestümen Überläufer kennen ihn gut, und auch der mürrische Grimbart schlieft aus seinem Bau zu ihm; der Schwarm der zwitschernden Vöglein des Himmels läßt sich, wenn er einmal da ist, zu ihm nieder, und selbst die noch nicht jagdbaren kleinen Fischlein des Wassers kommen, gelockt von seiner labenden Kirrung, zu ihm, und der gerechte Jäger schont sie, wie es ihrem Alter nach altem Recht zukommt.

Und die armen Gehilfen sind zu Treibern degradiert und gehen am Ende wieder beinahe leer aus. Doch wenn sie sich das nicht bieten lassen? Wo er auch steht, der feine Herr, werden sie ihm folgen und ihm die schönsten Trophäen vor der Nase wegknallen! Ha!

Und so kommt es dann, daß die ungetreuen Schützen, sobald sie alles weggeputzt haben von dieser Erd, was sich an kläglichen Resten in ihr Schußfeld verirrt hat, stürmen sie brauchtumswidrig zu den fetten Pfründen des Försters, brechen ein in sein Revier und schießen, was sie treffen können. Nicht von der waidgerechten Hand des Jägers fallen nun Hirsch, Fuchs und Keiler auf der verwirrten Lichtung, nicht geschont werden Kitz und Frischling und die Brünftigen zu ihrer Schonzeit; sei's Büchse, sei's Flinte, sei's Petz oder Häsin: die Wilderer schießen mit allem auf alles, sie vergrämen Wolf wie Wachtel. Nicht mehr wittert das Wild den tüchtigen Jäger des Herrn, dem es nach dem Gesetz von Natur und Menschen gehört. Überall im Wald verhitzt und verludert das Aas, der Trophäen beraubt, doch nicht nach Waidmannssitte aufgebrochen. Der Bestand dezimiert sich, und der wohlgehegte Forst verwildert.

Wohl dem Jäger, der nach Kräften sein Recht wahrt, und wohl seiner Hege!

Halali!

Montag, 2. März 2015

Gelesen im Bericht zur Lage der Blogözese...

...von Anna Heiliger:


Die Eingrenzung könne durch verschiedengeartete Öffnungen vollzogen werden. (S. 46)


Um nicht nur Katholiken anzusprechen, sollten die Blogs „nach außen hin transparent“ erscheinen. Es wird ein Veränderung der Ausdrucksweise, die sich als verständlich und offen auszeichnet, gefordert. (ebd.)


Tenor dieses Abschnittes: „Was die katholischen Blogger tun, hat ein großes Potential. Darum sollen sie etwas anderes tun, davon sollen sie mehr tun, sie sollen es besser tun und sie sollen es auf andere Weise tun.“

Tenor von S. 49 f.: „Manche Blogs vertreten Ansichten, die falsch sind und weg müssen; man muß überlegen, wie man das bewerkstelligen kann. Leider sind jene bösen Blogger anonym, so daß man sich nicht persönlich um sie kümmern kann.“

Hieraus lässt sich die Vermutung ableiten, dass durch die Verwendung dieses Blogoezesen-Logos der Weiterentwicklung der katholischen Bloggerszene kontraproduktiv entgegengewirkt werden könne.
Gleichzeitig wird seitens der Veranstalter ein vorteilhafter Effekt konstatiert: So habe sich das Verhältnis von offiziellen kirchlichen Stellen positiv gewandelt.
(S. 57)


Zusammenfassend lassen sich für die katholische Bloggerszene folgende Merkmale benennen: Die katholische Bloggerszene, mitunter auch Blogozese, stellt eine nicht organisierte Szene persönlich geführter Weblogs dar,1) die durch den Katholizismus als gemeinsames Thema eine Interessensgemeinschaft bildet. Die Individualität eines jeden Bloggers verhilft der Szene, in ihrer thematischen Einheit, zu ihrer Vielfalt. (S. 58)


Hier zeichnete sich schnell ab, dass die Vorstellung generell nicht abgelehnt wird. (S. 59)


Besonderem Dank gilt dem Bonifatiuswerk als Förderer dieser Arbeit. (Impressumsseite)


Die ZAP-Workingpapers veröffentlichen in loser Folge Aufsätze, Literaturberichte, Empirische Sozialforschungen, Tool-Präsentationen u.a. [= unter anderem? und anderes?] der Z(entrum-für-)A(ngewandte-)P(astoralforschung)-Mitarbeiter_innen des Zentrums für angewandte Pastoralforschung in Bochum. (ebd.)



1) stellt … dar: Gemeint ist nicht: agit partes, sondern: subsistit in.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Mein erstes Gebet...

...hat mir meine Großmutter beigebracht. Es lautet:

Lieber Gott, mach mich fromm,
daß ich in den Himmel komm’!

Mittwoch, 18. Februar 2015

Noch was Unglaubliches

Die Tiberenten-Nutzeranalyse für Rom seit 1. Februar:
23 Besuche aus der Stadt insgesamt
— davon 2 aus der Vatikanstadt!! :-O

Aschermittwochsszenen

In der Schülermesse

Personen: drei sehr geschwätzige jugendliche. ich.

Szene: Aschermittwoch. Eine typische Basilica minor im Südwesten Berlins, gefüllt mit Schülern jedes Alters; die Kommunion ist vorbei, die Orgel spielt ein modernes Danklied mit vielen Synkopen, ungewöhnlichen Harmonieen und sinnlosem Text, bestehend aus Partizipien; darum singt niemand mit. Hinter mir befinden sich drei sehr geschwätzige jugendliche und schwätzen.

jugendlicher 1 tippt mich an. He, Meister! Warum sind Sie eben nicht mit nach vorne gegangen?
ich. Weil ich’s am Sonnabend nicht zur Beichte geschafft habe.
jugendliche 2 grinst. Wie? Darf man dann etwa nicht zur Kommunion?
ich. Nein.
die drei jugendlichen blicken einander an. Kraß! Stimmt ja! Scheiße!
jugendlicher 1 zu mir. Aber das macht doch heute keiner mehr, oder?
ich. Wollt ihr lieber machen, was alle machen, oder wollt ihr lieber machen, was richtig ist? So, und jetzt ist hier mal bitte Ruhe im Karton!

Etwas später.

jugendlicher 3. Habt ihr schon mal gebeichtet?
jugendliche 2. Klar, du Hirni! Als wir zur Kommunion gekommen sind – da warst du doch auch bei!
jugendlicher 3. Ich trau’ mich das nicht.
jugendlicher 1. Du Baby! Dann kommen wir eben mit!
ich beiseite. Mission accomplished. :3




Nach der Messe

kaplan. Gesegnete Fastenzeit! Und bleiben Sie standhaft, wenn die Leute sagen, Sie hätten Dreck auf der Stirn! Seien Sie ein Zeichen!
ich. Alles klar, Herr Kaplan!

Draußen.

bäckereifachverkäuferin. Sie haben da Dreck uff der Stirn.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

bettler. Du hast ja Dreck uff der Stirn!
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

alte dame. Sie haben etwas auf der Stirn.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

busfahrer. Sie haben da Dreck uff der Stirn.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

kind im bus. Papa, warum hat der Mann Dreck auf der Stirn?
vater. Weiß ich auch nicht.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

passant mit hund. Der beißt nich. Und Sie haben da Dreck uff der Stirn.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

frau von der wohnungsvermietung. Wenn ich Ihnen das sagen darf: Sie haben da Schmutz auf der Stirn.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

hausmeister. Sie haben da Dreck uff der Stirn.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

nachbar. Na, Herr Nachbar? Da kommt Er ja schon wieder anjeloffen! Wieder nüscht zu tun? Aber dreckig hat Er sich jemacht – da: uff Seiner Stirne.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

mitbewohner. Du hast Dreck auf der Stirn.
ich. Das ist ein Aschenkreuz.

ich blicke in den Spiegel. Oh, was hab’ ich denn da auf der Stirn? Ach ja…!

Sonntag, 15. Februar 2015

Kollekte vom Sonntag Quinquagesima: Philologische Betrachtung

Joseph Fay: Gretchen im Kerker;
Jllustration zu Goethes Faust II. Lithographie (1846).
Dies sollte eigentlich ein Kommentar zu Tarquinius' ausgezeichnetem Beitrag zu der obgedachten Kollekte vom Sonntag Quinquagesima (in der außerordentlichen Form) werden. Er wurde aber zu lang, so daß ich ihn hierher verlagert habe. Überhaupt habe ich mir gedacht, möglicherweise, falls daran Interesse besteht, in lockerer Folge eine kleine Serie philologischer Betrachtungen zu verschiedenen Texten hier einzustellen. Dazu gibt doch dies hier, so denke ich mir, einen guten Einstand und Lockerungsübung ab. Ich freue mich auf Anmerkungen und Kritik!


Text der Kollekte von Quinquagesima:
Preces nostras, quaesumus, Domine, clementer exaudi: atque, a peccatorum vinculis absolutos, ab omni nos adversitate custodi.
Deutsche Übertragung nach Anselm Schott:
Wir bitten Dich, o Herr: erhöre gnädig unser Flehen; löse uns von den Banden der Sünde und behüte uns vor allem Unheil.

Wohlan denn! Zunächst einmal baue ich einen kleinen Cliffhanger ein und sorge für ein wenig suspense: das hat nämlich der Verfasser der Kollekte auch getan, indem er darin nicht nur meisterhaft mit den Wortbedeutungen spielt, sondern die ganze Bitte meisterhaft mit einer herrlich paradoxen Pointe beschließt, die das ganze Verhältnis von Christentum und Welt in sich trägt. Aber davon – suspense! – weiter unten.

Zunächst zum Aufbau: die Kollekte enthält en miniature nur die wichtigsten Teile der Bittoration, nämlich Anrede (domine) und Bitte. Der Inhalt der Bitte aber besteht nicht wie sonst oft aus einer Bitte und einer Folgerung, sondern eigentlich aus zwei Bitten, deren eine – die zeitlich vorausgeht, nämlich die Lösung von den Banden – mittels einer Partizipialkonstruktion (in Schotts Übersetzung beigeordnet wiedergegeben) in die andere, die Hauptbitte im Hauptsatz, eingefügt ist.

Inhaltlich wird im groben das Typische erbeten, nämlich die Beter von den Sünden zu reinigen und sie im Sakrament zu stärken; aber das können andere besser erklären als ich – hier wollen wir uns mit dem Sprachlichen beschäftigen, dem Sinngehalt der Äußerung, die nicht nur die reine Bedeutung (Denotation) der Worte ins sich beschließt, sondern vor allem auch die Nebenbedeutungen, Assoziationen, die an ihnen hängen, die Konnotation, die im Beter hervorzurufen in rhetorischen Kleinstkunstwerken wie den Kollekten durchaus beabsichtigt ist und zu ihrer erhebenden und heiligenden Wirkung nicht Geringes beiträgt.

Die sinntragenden Wörter in dieser Kollekte entstammen alle dem Umkreis der Gerichtssprache, aber auch der Herrscherpanegyrik; preces sind nicht nur seit alter Zeit schon Bittgebete an Gottheiten, sondern seit der Kaiserzeit ebenso Eingaben an den Kaiserhof, in denen um besondere Vergünstigungen gebeten wird; dem entspricht die clementia, eine Eigenschaft, die typischerweise einem guten Kaiser bzw. König zugesprochen wird (ich weiß nicht, welcher Zeit die Kollekte stammt, aber je nach dem!), und zwar besonders in seiner Funktion als oberster Gerichtsherr; im mittelhochdeutschen Minnesang entspricht dem etwa die ritterliche Tugend der milte ‚Großmut, Freigebigkeit‘. Seit Cäsar ist clementia auch konkret die Strafverschonung, die durch den Kaiser angeordnet wird.

Damit sind wir auch schon bei der absolutio; was das theologisch heißt, wissen wir alle; im Gerichtsprozeß aber ist es der Freispruch, den der Richter, in späteren Zeiten aber auch der Kaiser bei einer Amnestie oder einer Begnadigung gewähren kann.

Das Bild, das wir sehen, ist das des milden, großzügigen aber allmächtigen Herrschers, der Vollmacht hat, aus eigenem Willen Urteile zu fällen und Strafen zu erlassen; wir nahen uns ihm fußfällig und tragen ihm unser Anliegen vor, das für ihn in Wirkung und Aufwand winzig ist, für uns aber alles bedeutet; wir sind von seiner Huld und Gnade abhängig; er kann uns alles abschlagen und uns unverrichteter Dinge davonschicken, aber er ist gütig.

Die absolutio steht hier in Junktur mit den vincula. Vincula sind, wie Du ganz richtig schreibst, die Bande bzw. Fesseln; im engeren Sinne und in der Alltagssprache bedeuten sie aber vor allem das Gefängnis, den Kerker: einen carcer als Gebäude gab es eigentlich nur in Rom selbst; der war eine Art Turmverlies, berüchtigt für seine angsteinflößende Dunkelheit und Einsamkeit; von ihm leitet sich das deutsche Wort Kerker her. Anderwärts gab es keinen carcer, wohl aber entsprechende Gebäude, die dann, ebenso wie die Haft, die dort vollstreckt wurde, vincula hießen; die Vorstellungen, die damit verbunden sind, sind aber dieselben wie beim römischen Gefängnis carcer.

Was man dazu noch wissen muß, ist, daß es bei den Alten keine Haftstrafe gab; die Haft diente vielmehr als Untersuchungs-, Beuge- oder Wartehaft -- wer in vinculis war, der war also entweder angeklagt, hatte Schulden, die er nicht bezahlen konnte (nebenbei: absolutio ist auch der Freikauf und das Bezahlen von Schulden), oder wartete in Schmutz, Kälte, Feuchtigkeit und Finsternis auf seine Hinrichtung, die üblicherweise direkt im Verlies mit einem Würgeeisen vollstreckt wurde. Keine schöne Lage also, sondern oft eine, aus der einen nur die Gnade einer höheren Instanz befreien konnte.

Wir lesen nun aber vincula peccatorum; welche Bedeutung hat dieser Genetiv? Sehen wir uns dazu die häufigste Junktur an, in der vincula auftritt: das ist vincula carceris, was gern mit ‚Kerkerhaft‘ übersetzt wird; diese Übersetzung ist aber nur halb richtig, denn sie bedient die deutsche Vorliebe für Abstrakta, die der (antike) Lateiner so nicht kennt: wenn einer im Gefängnis sitzt, sagen wir im Deutschen: er ist in Haft, also in einem Zustand, in dem er festgehalten wird; für den Römer dagegen ist er eben einfach im Gefängnis, an einem ganz konkreten Ort. (Wobei, wenn man es genau betrachtet, auch das deutsche Wort Gefängnis eigentlich ein Abstraktum ist, das aber auf das zugehörige Gebäude übertragen worden ist.)

Wir können also vincula carceris vorläufig mit ‚das Gefängnis des Kerkers‘ übersetzen; wie ich aber oben schon geschrieben habe, ist carcer nur der Name des römischen Gefängnis; wir müssen also eigentlich lesen: ‚das Gefängnis namens carcer‘: das Gefängnis heißt carcer, es ist der carcer. Der Genetiv, der dieses Identitätsverhältnis ausdrückt, ist der genetivus definitivus, der aus einer Junktur ihre eigene Definition macht: das Bezugswort ist dabei das genus proximum, das Wort im Genetiv die differentia specifica; man kann es so ausformulieren: Vincula carceris sunt ea vincula, quae carcer dicuntur.

Entsprechend ist es in unserer Kollekte: Vincula peccatorum sunt ea vincula, quae peccata sunt. ‚Das Gefängnis der Sünden ist dasjenige Gefängnis, das in den Sünden besteht.‘ Das Gefängnis sind also die Sünden selbst.

A peccatorum vinculis absoluti sind wir also, wenn wir sozusagen aus dem Sündengefängnis losgekauft, freigesprochen, aus den Fesseln der Sünden befreit sind. Dieses Gefängnis besteht nicht nur in unseren eigenen Sünden, sondern aus allen Sünden der gefallenen Schöpfung, in die wir durch unsere Abstammung vom sündhaften Adam verstrickt und denen wir in unserem fleischlichen Leben tagtäglich ausgesetzt sind, diejenigen Sünden, die bis zum Ende der Welt immer neue Sünden gebären werden, die es, da wir unter ihnen in dieser verkorksten Welt leben, unmöglich machen, aus eigener Kraft nicht zu sündigen.

Das Bild, das dem Beter vor Augen stehen soll, ist das des Gefängnisses, und zwar das antiken Gefängnisses, das einsam und dunkel ist und aus dem sich niemand aus eigener Kraft oder durch Abbüßen der Strafe befreien kann, sondern nur durch einen Richter, der ihn freispricht, einen Menschen, der ihn auslöst, oder durch den Henker, der ihn tötet.

Nun weiter zum letzten Teil der Kollekte, der zweiten Bitte, die wir vor unseren obersten Richter, unseren gnädigen König tragen: ab omni nos adversitate custodi. Die adversitas ist ein schönes spätlateinisches Abstraktum und wird gern mit  ‚Widerwärtigkeit‘ übersetzt – im klassischen Latein würde man hier einfach sagen: adversa ‚das Widerwärtige‘. Es kommt von adversus, wörtlich ‚zugewandt‘, und zwar in diesem Falle feindlich; die adversitates sind also die Hindernisse, die uns entgegenstehen, wenn wir etwas erreichen wollen.

Was sind das für Hindernisse, woran hindern sie uns? Der Kontext könnte nahelegen, daß sie uns am sündlosen Leben hindern; direkt ausgesprochen wird das nicht. Die Deutung kann also ebensogut ganz offen sein: Gegenstand des Hinderns kann alles sein, was uns entgegensteht, wenn wir den Weg Christi gehen wollen, einerseits natürlich die Verführung zur Sünde, aber auch (wie gesagt, ich weiß nicht, wann die Kollekte formuliert wurde) Verfolgung, Schisma, Häresie, Krieg, Hunger, Teuerung usw. usw.

Welcher Art sind die Hindernisse? Auch das wird nicht eingegrenzt, sondern ausdrücklich richtet sich die Bitte auf die Beseitigung jedes und jederlei Hindernisses, wie die nähere Bestimmung durch das Attribut omnis zeigt. Hier würde ich übrigens nicht wie Tarquinius lesen: ‚auch jegliches andere‘, nämlich mit Bezug auf die vorher genannten Sünden; ihm schweben da möglicherweise Fälle vor wie: omnis minimus auditus est ‚Jeder, auch der Geringste, wurde angehört‘. Ich glaube aber, daß es einen solchen Bezug hier nicht gibt; die peccata von zuvor sind syntaktisch und semantisch unverbunden mit den adversitates.

Die Aufforderung in der letzten Bitte lautet: custodi; wie auch in der vorigen, als participium coniunctum in die erste eingeschalteten Bitte steht sie mit einem ablativus separativus; sollten wir zunächst a vinculis absolvi, aus dem Gefängnis der Sünden befreit werden, so bitten wir nun, da wir uns das als schon geschehen vorstellen, darum, ab omnibus adversis custodiri.

Custodi: das steht nicht nur am Schluß der Kollekte, weil das bei Bittgebeten so üblich ist, sondern es enthält auch die Pointe, den ganzen Witz dieses herrlichen Gebetes. Custodire heißt nämlich ‚bewachen‘; custos ist im eigentlichen Sinne der Wächter, oder besser: der Aufpasser, der nicht durch seine Wachsamkeit, wie der eigentliche Wächter, der vigil, sondern durch seine Kraft und Stärke, durch die Gewalt, die er rechtmäßig ausübt, Schutz und Schirm sicherstellt – auch der Herrscher ist custos, nämlich der Beschirmer von Recht und Freiheit seiner Untertanen, der Verteidiger gegen äußere Feinde, gegen Verbrecher und innere Unruhen.

Natürlich sind auch Gottheiten schon seit Urzeiten Schirmer, etwa die custos urbis Minerva. Unser als wahrer Gott erkannter starker Herr, der eigentliche Ausüber dieser Schutzmacht, übernimmt den Titel custos von den Götzen der Heiden, und sein Lob erschallt wie das Lob dessen, was sich die Menschen bis dahin als Höchstes auf der Erde nur vorstellen konnten, des römischen Kaisers. Das Bild, daß wir nun ohne Kontext sehen würden, wäre wohl etwa eine Art Sankt Michael, der sich vor uns stellt und uns mit seinem Schwert vor dem Bösen bewahrt.

Ich muß nun aber auch noch die Pointe erklären, die ich versprochen habe. Die erschließt sich daraus, daß wir in der ganzen Kollekte die Sphäre der Gerichtssprache nicht verlassen; auch custodire hat hier eine spezielle Bedeutung; es heißt nämlich ‚verhaften‘! Custodia ist die Haft im allgemeinen, die polizeiliche Bewachung, ob sie sich nun in Hausarrest oder in Kerkerhaft äußert. Es kann sich aber auch um eine Schutzhaft handeln, zum Beispiel um jemanden vor einem Anschlag zu schützen: der der custodia Unterworfene bleibt zu Hause, und vor seiner Tür bezieht ein Beamter Posten und läßt niemanden ein.

Wie wir es oft sonntags im Tatort sehen können, kann sich jemand, der unter polizeilichem Schutz steht, nicht immer sicher sein, ob er nun drinnen oder draußen ist; oft kommt sich derjenige, der vor dem Verbrechen bewahrt werden soll, selbst wie ein Verbrecher im Gefängnis vor; der Schutz bedeutet für den Beschützten subjektiv immer auch eine Einschränkung der Freiheit der Lebensführung – denn diese Einschränkung ist konkret und steht direkt vor Augen, während die Bedrohung nur abstrakt und potentiell ist.

Dieses Paradoxon – die Gefangennahme zur Freiheit, der Wunsch, von einem Gefängnis ins andere zu kommen – taucht oft bei den Kirchenvätern auf. Die haben besonders in Zeiten der Verfolgung, aber auch später, angesichts der Verlockungen der Spiele, des Theaters usw., die Gewohnheit, Orte, an denen das verfolgende Heidentum seine Macht ausübt, umzudeuten: bei Cyprian, Augustin, Viktor von Vita wird die Beschimpfung auf der Straße für den Christen zum Triumphzug, die öffentliche Hinrichtung im Zirkus zum Sieg im göttlichen Agon – und eben die Gefangennahme zur Befreiung.

Es ist nicht das feindliche (adversus!) Außen, wo der Christ seine Freiheit genießen kann, sondern es ist das forum internum, der freiwillige Verzicht auf Zerstreuung, sexuellen Lustgewinn, Einfluß, Beliebtheit und ganz konkret Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum, der die Freiheit zu Gott hin garantierte.

Was den Heiden wie ein Gefängnis vorkam, die räumliche Beschränkung auf eine heimliche Kirche, eine dunkle Katakombe, das Exil, gar die Wüste, die sittliche Beschränkung auf Keuschheit, Nächstenliebe, das Annehmen ausgesetzter Kinder, das war den frühen Christen wahre Befreiung: von außen sah – und sieht – es so aus, als hielte uns Gott in Gefangenschaft, aber wir wissen, daß uns unser starker Herr, der König der Könige, der die Macht hat, alles zu vergeben, in Schutzhaft nimmt, uns vor den Anfechtungen der Welt schirmt und uns die Freiheit des Himmelreiches bewahrt.


Zum Schluß und Feinschliff möchte ich, bevor ich zur paraphrastischen Synthese schreite, noch auf zwei Kleinigkeiten hinweisen: das quaesumus ist sicherlich die allerschwächste Formulierung einer Bitte, die man sich für das Lateinische über den nackten Imperativ hinaus vorstellen kann. Die erstarrte Form des Stammes, die sich in dem bedeutungsmäßig noch lebendigen Wort quaerere durch sogenannten Rhotazismus gewandelt hat, deutet darauf hin, daß dieses Wort eher als Petrefakt, kaum mehr als eine bloße Partikel, angesehen und verstanden wurde und darum keineswegs eine so ausufernde Würdigung in der Übersetzung verdient hat wie etwa ein te rogamus, audi nos.

Die zweite Kleinigkeit ist die hypotaktische Einbindung der zeitlich ersten Bitte als participium coniunctum in die zweite. Diese Konstruktion läßt sich im Deutschen schwer nachbauen, und auch Schott hat hier stilsicher die Beiordnung gewählt. Dabei geht natürlich – wie bei jeder Übersetzung – auch etwas verloren, nämlich daß die zweite Bitte, custodi, ungleich wichtiger ist – was sich übrigens auch in der exponierten Stellung des Prädikats zeigt, das an einer ausgesprochenen Hochtonstelle des Satzes, nämlich ganz am Schluß, steht –, daß die erste Bitte quasi nur die präsupponierte, aber notwendige Bedingung für die Erfüllung der zweiten darstellt. Anders ausgedrückt: daß Gott uns von den Sünden erlöst, ist hier eh klar; wichtig und zentral ist das Beschirmen.

Nun aber zur Synthese!


Meine slavishly accurate paraphrasis würde also in etwa lauten (unrömischer erklärender Asianismus in Winkelklammern und zuhlsdorfschem Rot):
Preces nostras, quaesumus, Domine, clementer exaudi: atque, a peccatorum vinculis absolutos, ab omni nos adversitate custodi.
Unserem Gesuch, Herr, das wir Dir, Du erhabener Allherrscher und oberster Richter über alle Dinge, demütig und fußfällig vorzulegen wagen,⟩ schenke bitte huldvoll
⟨– denn auf Deine Huld, Du Friedensfürst, siegreicher Herr der Heerscharen, der Du durch Deinen Willen Welten entstehen und vergehen zu lassen vermagst, sind wir allemal angewiesen, ja ausgeliefert sind wir Dir; was wären wir ohne Deine Güte? –⟩ Gehör; und nimm uns, nachdem Du uns aus dem ⟨grauenhaft dunkeln, in seiner krankhaft feuchten Kälte von ängstigender Einsamkeit ganz beherrschten, uns völlig einengenden und uns den Weg zu Dir abschneidenden⟩ Verlies, das unsere Sünden ⟨ja⟩ sind ⟨und in dem wir ohne Deine rettende Macht unfehlbar mut- und kraftlos nur die ewige Verderbnis eines unendlich langwierigen und schmerzhaften Todes erwarten könnten⟩, befreit
hast, und nicht nur befreit, sondern losgekauft durch Deines eigenen Sohnes kostbares Blut, das Du selbst unter Leid und Schmerzen für uns vergossen hast,⟩ vor allem, ⟨und zwar wirklich vor allem,⟩ was uns entgegensteht ⟨und uns hindert, zu Dir zu kommen, o Herr, unserem einzigen Ziel und Trachten⟩, in Obhut ⟨– unter Dein leichtes Joch; in die angenehmen Bande Deiner Liebe, die Du uns schenkst und lehrst, die uns scheinbar fesseln, in Wahrheit aber frei machen; in das süße, befreiende Gefängnis Deiner heiligmachenden Gnade, das uns vor dem beschirmt, was uns auf der Welt am schrecklichsten ist, nämlich dem, was uns – wie schlimm ist dieser Gedanke! – von Dir trennt, Du lieber, starker Gott, Gegenstand unseres Sehnens, nach dessen Gegenwart wir uns so sehr verzehren⟩!

Freitag, 13. Februar 2015

UNGLAUBLICH!!!!11


Wenn das kein Scherz des Antiquars ist, kann ich mit "Vors. fehlt, Hinterdeckel ew. beschabt - innen gut" sehr, sehr gut leben! :-O

Dienstag, 10. Februar 2015

Endlich: Mein eigener Denzinger!

Das Kultbuch der Blogözese liegt tatsächlich leibhaftig auf meinem Schreibtisch! Wow!

Möge es mir nicht zur Überheblichkeit gereichen, sondern zur Weisheit in Glauben und Sitten und zu einem tieferen Verständnis der heiligen Kirche.

Danke, DareDenzinger, daß Du mich auf dieses Schatzkästlein aufmerksam gemacht hast!



Mittwoch, 4. Februar 2015

Kindersterblichkeit in Deutschland

Säuglingssterblichkeit 1913:____151,__0 auf 1.000 Lebendgeburten

Säuglingssterblichkeit 2013:____003,3 __auf 1.000 Lebendgeburten

gemeldete Schwangerschaftsabbrüche 2013:____151,0__ auf 1.000 Lebendgeburten

Quellen: Hubert: Gesch. d. dt. Bevölkerung seit 1815; Statistisches Bundesamt.
Zahlen ohne Fehl- und Totgeburten und Dunkelziffer.

Freitag, 30. Januar 2015

Dem Volk aufs Maul schauen…

Der gute Hirt;
Mosaik im Grabmal der Galla Placidia, Ravenna, 1. H. d. 5. Jh.s
… kann man derzeit im Kommentarbereich zu einem Artikel der Welt, überschrieben: Mitgliederschwund: Deutsche verlassen in Scharen die Kirchen. Die Welt macht dafür – getreu ihrem Namen und, wie es sich für Spekulationen gehört, alles schön im Potentialis – weltliche Gründe verantwortlich: die Kirchensteuer auf die Kapitalertragssteuer sei schuld, und natürlich der Bischof von Limburg.

Montag, 26. Januar 2015

Mittwoch, 14. Januar 2015

Die zwiefache Übernahme des hebräischen Bibeltextes

Antonio da Fabriano:
Der heilige Hieronymus im Gehäus.
Tempera auf Holz, 1451.
Antwort an Tarquinius auf seine Antwort auf meinen Kommentar zu seinem lesenswerten Blogeintrag Urtextliche Epiphanie.

Die Sache ist sehr komplex; die Überlieferung der Bibel ist leider nicht mein Fachgebiet, auch wenn ich zu einem Problem arbeite, das eng mit der Überlieferung der lateinischen Bibelübersetzungen zusammenhängt. Ich selbst wüßte gern viel besser darüber Bescheid.

Ganz grob kann man wohl sagen, daß es in der nachapostolischen Zeit zwei Übernahmen der Veritas hebraica speziell in den Traditionsschatz der lateinisch-katholischen Kirche gegeben hat: Einmal durch Hieronymus, der nicht nur in seiner Bibelübersetzung oft die hebräische Bibel zur Klärung von interpretationsbedürftigen Stellen heranzieht, sondern vor allem in seinen Bibelkommentaren nicht nur ausführlich den hebräischen Text berücksichtigt, sondern auch rabbinische Interpretationen anführt.