Sonntag, 29. März 2015

GL 777…

…des Ost-Anhangs (zum Glaubensbekenntnis„Ich glaube an Gemeinschaft mit Gott als Fundament“) ist ja weder inhaltlich noch stilistisch noch musikalisch das Gelbe vom Ei. Aber zwischen dem Evangelium vom Leiden und Sterben des Herrn und Herzliebster Jesu wirkt es ungefähr so passend wie das hier:



Herr, schenke allen für die Kirchenmusik Verantwortlichen ein hörendes Ohr!

Sonntag, 8. März 2015

Von Wilderei hinter der Chorschranke

Ein stolzer Schütz­
in seinen schönsten Jahren
Wenn hierzukirch sonntags zur Kommunion geblasen wird, nachdem Geläut der brauchbaren und wohlabgerichteten Meute verklungen ist, nimmt ein jeder mit heilsamer Munition wohlversorgt seine Stelle ein: in der Mitte schreitet auf der Evangelienseite der Herr Pfarrer als Förster und Jagdpächter würdig die Strecke an der Kommunionbank ab, und auch die wackeren Jagdgäste und unentbehrlichen Jagdgehilfen, bei uns liebevoll „außerordentliche Spender der heiligen Kommunion“ genannt, gehen auf ihre Plätze, fein wie sich's gebührt: einer wartet mittig an der Epistel, zwei weitere bestreichen getreulich die Schneisen bei den Seitenaltären: hart vor den dort aufgestellten Kniebänken nehmen sie ihren Ansitz und weichen nicht vom Fleck, auf daß kein Unbefugter vor dem Abblasen das Gestühl erklimme.

So liebevoll hegt und pflegt der Pächter Wild und Forst in der Waidgerechtigkeit seines Jagdherrn, so ergiebig ist stets die Strecke, jeder erlegt das Wild im Überfluß, man bricht zerwirkliches Wildbret in Fülle. Wie lustig und schön könnte die sonntägliche Jagd im Büchsenlicht sein! Doch was, wenn sich der Neid unter den Gehilfen regt? Teilt nicht der Förster eigensüchtig sich stets selbst die besten Stellen im Revier zu? Hat nicht er selbst deswegen stets das größte Jagdglück? Andern Anstand soll er nehmen, damit auch seine Getreuen einmal zum Schuß kommen!

Freundlich und großzügig fügt sich der genügsame Förster dem Wunsch seiner Gehilfen, er gibt den angestammten Platz auf, der ihm zusteht, und jagt fernab der altbekannten Malbäume. Die Gehilfen aber treten geradeswegs an die fetteste Weide, Gewehr im Anschlag.

Doch was ist das? Nicht der Lieblingsort ist es, zu dem das Wild immer wieder zurückkehrt, nicht die alten Wechsel und Pfade treten die Tierlein aus wie seit je, sondern dem Jagdpächter, ihrem liebevollen Förster, folgen sie. Wie einstmals dem Sankt Franziskus folgt aus der ganzen beseelten Schöpfung, was kann, seinem Locken.

Der schmucke Förster zieht das Stand- und Wechselwild: vor allen verlassen die scheuen Häslein ihre Sasse und krümmen sich vor ihm, dann tritt der stolze Hirsch zu ihm hervor, das Reh verhofft in seiner Nähe, der schwarze Keiler senkt vor ihm sein Gewaffen, die ungestümen Überläufer kennen ihn gut, und auch der mürrische Grimbart schlieft aus seinem Bau zu ihm; der Schwarm der zwitschernden Vöglein des Himmels läßt sich, wenn er einmal da ist, zu ihm nieder, und selbst die noch nicht jagdbaren kleinen Fischlein des Wassers kommen, gelockt von seiner labenden Kirrung, zu ihm, und der gerechte Jäger schont sie, wie es ihrem Alter nach altem Recht zukommt.

Und die armen Gehilfen sind zu Treibern degradiert und gehen am Ende wieder beinahe leer aus. Doch wenn sie sich das nicht bieten lassen? Wo er auch steht, der feine Herr, werden sie ihm folgen und ihm die schönsten Trophäen vor der Nase wegknallen! Ha!

Und so kommt es dann, daß die ungetreuen Schützen, sobald sie alles weggeputzt haben von dieser Erd, was sich an kläglichen Resten in ihr Schußfeld verirrt hat, stürmen sie brauchtumswidrig zu den fetten Pfründen des Försters, brechen ein in sein Revier und schießen, was sie treffen können. Nicht von der waidgerechten Hand des Jägers fallen nun Hirsch, Fuchs und Keiler auf der verwirrten Lichtung, nicht geschont werden Kitz und Frischling und die Brünftigen zu ihrer Schonzeit; sei's Büchse, sei's Flinte, sei's Petz oder Häsin: die Wilderer schießen mit allem auf alles, sie vergrämen Wolf wie Wachtel. Nicht mehr wittert das Wild den tüchtigen Jäger des Herrn, dem es nach dem Gesetz von Natur und Menschen gehört. Überall im Wald verhitzt und verludert das Aas, der Trophäen beraubt, doch nicht nach Waidmannssitte aufgebrochen. Der Bestand dezimiert sich, und der wohlgehegte Forst verwildert.

Wohl dem Jäger, der nach Kräften sein Recht wahrt, und wohl seiner Hege!

Halali!

Montag, 2. März 2015

Gelesen im Bericht zur Lage der Blogözese...

...von Anna Heiliger:


Die Eingrenzung könne durch verschiedengeartete Öffnungen vollzogen werden. (S. 46)


Um nicht nur Katholiken anzusprechen, sollten die Blogs „nach außen hin transparent“ erscheinen. Es wird ein Veränderung der Ausdrucksweise, die sich als verständlich und offen auszeichnet, gefordert. (ebd.)


Tenor dieses Abschnittes: „Was die katholischen Blogger tun, hat ein großes Potential. Darum sollen sie etwas anderes tun, davon sollen sie mehr tun, sie sollen es besser tun und sie sollen es auf andere Weise tun.“

Tenor von S. 49 f.: „Manche Blogs vertreten Ansichten, die falsch sind und weg müssen; man muß überlegen, wie man das bewerkstelligen kann. Leider sind jene bösen Blogger anonym, so daß man sich nicht persönlich um sie kümmern kann.“

Hieraus lässt sich die Vermutung ableiten, dass durch die Verwendung dieses Blogoezesen-Logos der Weiterentwicklung der katholischen Bloggerszene kontraproduktiv entgegengewirkt werden könne.
Gleichzeitig wird seitens der Veranstalter ein vorteilhafter Effekt konstatiert: So habe sich das Verhältnis von offiziellen kirchlichen Stellen positiv gewandelt.
(S. 57)


Zusammenfassend lassen sich für die katholische Bloggerszene folgende Merkmale benennen: Die katholische Bloggerszene, mitunter auch Blogozese, stellt eine nicht organisierte Szene persönlich geführter Weblogs dar,1) die durch den Katholizismus als gemeinsames Thema eine Interessensgemeinschaft bildet. Die Individualität eines jeden Bloggers verhilft der Szene, in ihrer thematischen Einheit, zu ihrer Vielfalt. (S. 58)


Hier zeichnete sich schnell ab, dass die Vorstellung generell nicht abgelehnt wird. (S. 59)


Besonderem Dank gilt dem Bonifatiuswerk als Förderer dieser Arbeit. (Impressumsseite)


Die ZAP-Workingpapers veröffentlichen in loser Folge Aufsätze, Literaturberichte, Empirische Sozialforschungen, Tool-Präsentationen u.a. [= unter anderem? und anderes?] der Z(entrum-für-)A(ngewandte-)P(astoralforschung)-Mitarbeiter_innen des Zentrums für angewandte Pastoralforschung in Bochum. (ebd.)



1) stellt … dar: Gemeint ist nicht: agit partes, sondern: subsistit in.